Wärme-rückgewinnung im Haus – der erste Schritt in Richtung Nullenergiehaus

Durch Wärmerückgewinnung kannst du den Energieverbrauch deines Hauses maßgeblich reduzieren. Die umweltfreundliche und ressourcenschonende Heizmethode ist auf dem Vormarsch. Im Verbindung mit einer guten Wärmedämmung deines Hauses kannst du hier sehr viel Energie und auch Geld sparen. Erfahre hier alles über deine Möglichkeiten zur Wärmerückgewinnung im Haus.

Was bedeutet Wärmerückgewinnung?

Wärmerückgewinnung ist ein Sammelbegriff für die Nutzbarmachung thermischer Energie in einem Prozess. Genauer gesagt bedeutet dies, dass du thermische Energie an einen anderen Stoff überträgst. Eine Wohnraumlüftung nutzt die Wärme deiner verbrauchten Abluft, um frische Zuluft von außen ohne Heizenergie auf angenehme Temperaturen zu bringen. Ähnlich energieeffizient funktioniert eine Abwasserwärmerückgewinnung, in der das eigene Abwasser zum Heizen verwendet wird. Gerne zeigen wir dir in diesem Ratgeber die unterschiedlichen Arten der Wärmerückgewinnung im Haus und erklären dir ihre Vor- und Nachteile.

Welche Arten der Wärmerückgewinnung gibt es?

Damit du die Energie deiner verbrauchten Wohnraumluft nutzbar machen kannst, benötigst du einen sogenannten Wärmerückgewinner. Das bietet sich nicht nur in Wohn- und Schlafzimmer an, sondern wird auch in der Badzimmerplanung heute oft beachtet, denn dort heizen wir gerade im Winter besonders gerne, müssen aber zur Schimmelvermeidung auch regelmäßig Lüften. Welches Wärmerückgewinnungssystem passend ist, hängt von den Begebenheiten des Raumes ab. Auch für die Planung deiner Küche kannst du eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erwägen. Abhängig von der Funktionsweise unterscheidet man folgende Systeme:

  • Rekuperative Wärmerückgewinnung
  • Regenerative Wärmerückgewinnung
  • Abwasserwärmerückgewinnung
  • Wärmerückgewinnung mit Wärmepumpen

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Rekuperative Wärmerückgewinnung

Das technische Grundprinzip der rekuperativen Wärmerückgewinnung liegt darin, dass beide Luftströme voneinander getrennt verlaufen. Im Falle einer Wohnraumlüftung wird die bereits erwärmte Abluft genutzt, um die frische Zuluft zu erwärmen. Beide Luftströmungen kommen hierbei nicht in Kontakt. Ein direkter Luftaustausch findet somit nicht statt. Ein typisches Beispiel hierfür ist ein Plattenwärmeübertrager, welcher häufig in zentralen Lüftungssystemen zum Einsatz kommt. Hierbei strömen Zu- und Abluft in nebeneinander angeordneten Kanälen aneinander vorbei. Die verbrauchte Luft gibt in diesem Fall ihre Energie an die zuströmende Frischluft weiter.

Regenerative Wärmerückgewinnung

Im Gegensatz zur rekuperativen Wärmerückgewinnung findet bei einer regenerativen Wärmerückgewinnung kein direkter Energieaustausch zwischen den unterschiedlichen Medien statt. Der Wärmeaustausch findet über ein Zwischenmedium statt. Im Falle einer Lüftungsanlage werden hier Abluft und Zuluft abwechselnd über ein Speichermedium geleitet. Hierbei nimmt der Wärmetauscher die Energie der Abluft auf und gibt sie dann an die frische Zuluft wieder ab. Beide Medien sind bei der regenerativen Wärmerückgewinnung nicht voneinander getrennt. Neben dem Wärmeaustausch erfolgt systembedingt auch ein Austausch der Feuchtigkeit, was gerade in kalten Wintermonaten für ein behagliches Wohnklima sorgt.

Gründe für die Anschaffung einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung macht Energie nutzbar, die sonst über den Luftaustausch entweichen würde. Sie transportiert alte und verbrauchte Luft nach draußen und lässt neue Frischluft rein. Bei diesem Prozess überträgt sie bis zu 95 Prozent der Wärme von einem Medium auf das andere. Das schont die Umwelt und reduziert besonders im Winter die Heizkosten. Eine effektive Lüftungsanlage kann selbst bei Außentemperaturen von minus 14 Grad Celsius die zugeführte Frischluft auf bis zu 14 Grad Celsius erwärmen, ohne dabei teure Heizenergie aufwenden zu müssen.

Wann ist eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung im Haus sinnvoll?

In einem Haus mit Wärmerückgewinnung durch eine Lüftungsanlage ist ein einwandfreier Luftwechsel stets gewährleistet. Somit lässt sich unnötige Schimmelbildung verhindern, und zusätzlich bis zu 30 Prozent der jährlichen Heizkosten einsparen. Aber auch bei der energetischen Sanierung von Altbauten kann eine Lüftungsanlage sinnvoll sein.

Zentrale vs. dezentrale Lüftungsanlagen

Je nach Art des Lüftungssystems unterscheidet man zentrale Lüftungssysteme von dezentralen Lüftungssystemen. Bei zentralen Lüftungssystemen finden alle Wärmerückgewinnungsprozesse in einem Gerät statt. Dieses kann flexibel in einem Raum (häufig im Keller oder auf dem Dachboden) aufgestellt werden. Mithilfe von vielen Luftkanälen wird die Zu- und Abluft dann in die einzelnen Räume geleitet. Gerade im Falle einer energetischen Sanierung ist die bauliche Umsetzung jedoch sehr komplex. Dennoch haben zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung entscheidende Vorteile. Sie erreichen hohe Wärmerückgewinnungsgrade und arbeiten sehr effektiv. Im Gegensatz zu zentralen Lüftungssystemen bestehen dezentrale Lüftungsanlagen aus mehreren einzelnen Systemen. Die einzelnen Abluftanlagen werden häufig direkt an der Außenwandmontiert und regeln von dort aus den Luftaustausch. Ein spezielles Speichermedium nimmt die Energie der ausströmenden Luft auf, und gibt sie an die zuströmende Frischluft weiter. Technisch bedingt ist der Wärmerückgewinnungsgrad bei dezentralen Lüftungssystemen nicht sehr hoch. Dennoch punkten sie durch den geringeren Installationsaufwand und werden gerade bei der energetischen Altbausanierung häufig eingesetzt.

Wie hoch sind die Anschaffungskosten einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung?

Die Investitionskosten für eine zentrale oder dezentrale Lüftungsanlage können stark variieren und richten sich hauptsächlich nach der Größe und deinem Komfortanspruch. Die Installation einer zentralen Lüftungsanlage mit raumübergreifendem Kanalsystem kann für eine große Wohnung oder ein Haus schnell 6.000 bis 10.000 Euro kosten. Bei der Installation einer dezentralen Lösung kannst du Kosten in Höhe von circa 1.500 € pro Raum kalkulieren.

Wartung und Reinigung

In Abständen von etwa zwei bis fünf Jahren sollte jede Lüftungsanlage gewartet und gereinigt werden. Hierbei wird die Funktionsfähigkeit der gesamten Anlage überprüft und bei Bedarf eine Reinigung des Systems vorgenommen. Da sich in den Filtern der Anlage Schmutzpartikel und vor allem Pollen ansammeln, ist ein Filterwechsel in einem jährlichen Abstand ratsam. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 50 bis 100 Euro pro Jahr. Für eine komplette Wartung und Reinigung kannst du mit 800 bis 1.000 Euro rechnen.

Wärmerückgewinnung im Haus durch Abwasserwärmerückgewinnung

Eine weitere Art der Wärmerückgewinnung, die sich auf das Heizen bezieht, ist die Abwasserrückgewinnung. Hierbei wird das Abwasser aus zum Beispiel Waschbecken und Dusche aufbereitet und als Heizungswärme weiterverwendet. Dieses Wasser wird auch Grauwasser genannt, weil es zwar leicht verschmutzt ist, aber relativ einfach wiederaufbereitet werden kann.

Für die Wärmerückgewinnung im Haus eignet es sich besonders, denn das Wasser in unseren Rohren hat durch das Jahr eine konstante Temperatur von ca. 10 bis 25 Grad Celsius, was insbesondere in kalten Jahreszeiten über der Umgebungstemperatur liegt. Diese Wärme wird dem Wasser nun mithilfe eines Wärmetauschers entzogen und durch eine Abwasserwärmepumpe für Heizsysteme nutzbar gemacht. Eine Abwasserrückgewinnung ist grundsätzlich mit allen Heizungsarten möglich. Für eine konkrete Umsetzung solltest du jedoch vorher einen Fachmann mit hinzuziehen, damit die Systeme auch wirklich gut miteinander zusammenarbeiten können.

 

Wärmerückgewinnung mit Wärmepumpen

Mithilfe einer Wärmepumpe bietet sich dir eine vierte Möglichkeit der Energierückgewinnung. Hier wird die gewonnene Wärme auch dem Heizungssystem zugeführt. Dafür erwärmt die zugeführte Warmluft ein Kältemittel, welches bei besonders niedrigen Temperaturen verdampft. Ein Verdichter erhöht gleichzeitig den Druck des Kältemittels, was sich in einer höheren Temperatur niederschlägt. Die entstehende Wärme wird dann direkt an das angeschlossene Heizungssystem übertragen. Besonders effektiv arbeiten Wärmepumpen, wenn der Temperaturunterschied zwischen dem Heizungssystem und dem thermischen Medium gering ist.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Wärmerückgewinnung im Haus

Wie funktioniert eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung?

Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung nutzt bereits erwärmte Innenluft, um die zuströmende Frischluft zu erwärmen. Zu- und Abluft werden durch einen Wärmetauscher geleitet. Dieser nimmt die Energie der warmen Luft auf und überträgt sie auf die kalte Außenluft.

Welche Vorteile habe ich durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung?

Ein Haus mit einer Wärmerückgewinnung durch eine Lüftungsanlage macht Wärmeenergie nutzbar, die sonst durch Türen oder Fenster entweichen würde. Bis zu 95 Prozent der vorhandenen Wärme können der zuströmenden Frischluft wieder zugeführt werden. Dies erhöht die Effizienz deines Gebäudes und spart bis zu 30 Prozent deiner jährlichen Heizkosten. Möchtest du gerne Wärmerückgewinnungssysteme in dein Neubauprojekt einplanen, lass dich von deinem Baupartner beraten.

Was kostet mich eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung?

Abhängig von der Größe des Gebäudes und deinem Komfortanspruch liegen die Investitionskosten für eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bei 6.000 bis 10.000 €.

Was ist der Unterschied zwischen zentralen und dezentralen Lüftungsanlagen?

Zentrale Lüftungssysteme bestehen aus einem Gerät, welches die Zu- und Abluft über ein Luftkanalsystem an die jeweiligen Räume weiterleitet. Dezentrale Systeme bestehen aus mehreren einzelnen Lüftungssystemen, die den Luftaustausch für jeden Raum einzeln regeln.

Der erste Schritt zu
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